Steinbach investiert Millionen in Kinder

08. Juli 2020 : Die drei Kindergärten im Gemeindegebiet werden modernisiert, umgebaut und erweitert. Bei einer Sitzung an Montag stellte der Vorsitzende, Bürgermeister Thomas Löffler, die Pläne vor. Die Zustimmung ist groß.

Steinbach investiert Millionen in Kinder
Die drei Kindergärten im Gemeindegebiet werden modernisiert, umgebaut und erweitert. Bei einer Sitzung an Montag stellte der Vorsitzende, Bürgermeister Thomas Löffler, die Pläne vor. Die Zustimmung ist groß.

Heike Schülein

Steinbach am Wald — „Wir werden unsere drei Kindergärten in die Zukunft führen“ – dieser Beschluss war in der Dezember-Sitzung des Steinbacher Gemeinderats einstimmig gefasst worden. Voraus gingen umfassende Vorarbeiten und Gespräche mit den betroffenen Stellen, um deren Vorstellungen auf einen Nenner zu bringen. Eine Herkulesaufgabe, wie Bürgermeister Thomas Löffler (CSU) damals bekundet hatte. Nun informierte er im Rahmen einer Sitzung des Ausschusses für Schule, Familie und Soziales im Beisein von Vertretern der Kitas, Elternbeirats und Kirchenverwaltung über die geplanten Sanierungs-, Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen wie auch über die Fördersituation.
„Derzeit sind die Kitas überfüllt“, erklärte der Vorsitzende in seinem Rückblick auf die bisherige stufenweise Entwicklung. 2018 hatte man für die Bedarfsanalyse eine Elternbefragung von Kindern von null bis zwölf Jahren durchgeführt. Der sich dadurch sowie aus den Belegungszahlen der Kitas ergebende Bedarfsplan wurde vom Gemeinderat anerkannt – als Grundlage für die Antragstellung der jeweiligen Kirchenverwaltung beim Erzbistum, der Gemeinde und Regierung.
2019 stieg man intensiv in die Diskussion um die zukünftige Aufstellung der drei Kitas ein – mit dem Ende 2019 gefassten Grundsatzbeschluss, alle drei Einrichtungen zu erhalten und durch eine Modernisierung, einen Umbau bzw. eine Erweiterung nach vorne zu bringen. Hierfür habe man auch entsprechende Ausweich- bzw. Übergangsquartiere finden müssen.
„In Steinbach am Wald ist dies bereits vonstattengegangen“, würdigte der Vorsitzende, dass hierfür das alte Pfarrhaus überwiegend in Eigenregie modernisiert worden sei. Für den besonders überfüllten Buchbacher Kiga St. Elisabeth sei es hinsichtlich eines Ausweichquartiers zu teilweise angespannten Diskussionen gekommen. Nach Prüfung der verschiedensten Optionen habe man hierfür mit dem – ab dem kommenden Kiga-Jahr nutzbaren – ehemaligen Buchbacher Kiga in der Ortsmitte eine sehr gute Lösung gefunden. In Windheim ist ausreichend Platz vorhanden. Hier gebe es aufgrund der zu niedrigen Raumhöhe im Untergeschoss bzw. Keller „lediglich“ bautechnische Probleme, was jedoch vom Landratsamt als Aufsichtsbehörde weiterhin geduldet werde. „Heuer haben wir die Planungen auf einen förderantragsreifen Stand gebracht“, freute sich Löffler, nunmehr einen Planungsstand für alle drei Einrichtungen zu haben und diese demnächst als Förderanträge einreichen zu können.
Gemeinde soll übernehmen
Für die Steinbacher Kita St. Franziskus gab es zwölf Planungsvarianten. Mittlerweile liegt der finale Plan vor, mit dem allseits Einverständnis besteht. Bei der Einrichtung war vor rund zehn Jahren zwar die Außenhaut saniert worden; die inneren Räumlichkeiten seien jedoch nach 40 Jahren total verbraucht. In Buchbach gab es die Alternativen, in drei verschiedene Himmelsrichtungen anzubauen. Die Variante eines Anbaus in Richtung Mehrgenerationenhaus verwarf man, da dies auch den Festplatz betroffen hätte. Der Anbau soll nun in Richtung Kirchgasse erfolgen.
„Ein wesentlicher Faktor ist die Kostenseite“, betonte der Vorsitzende. Obwohl alle drei Gebäude im Besitz der örtlichen katholischen Kirchenstiftungen stehen, liege die grundsätzliche Verantwortung bei der Kommune. Auf Wunsch des Gemeinderats sollte – neben der Trägerschaft – auch der Gebäudebesitz bei der Kirche verbleiben. „Hier gibt es aber eine eindeutige Haltung beim Erzbistum Bamberg, dass der Besitz in gemeindliche Hand übergehen soll“, verdeutlichte Löffler, dass dieser Besitzübergang für die Gemeinde hohe Summen nach sich ziehe – von den nunmehrigen Investitionen bis hin zu Folgekosten. An der Meinung der Erzdiözese sei jedoch nicht zu rütteln. Wenn die Kommune keine Erweiterung vornehme, dann führe die Kirche die Kitas weiter; jedoch nur mit der für die bestehenden Gebäude zulässigen Kinderanzahl. „Das ist jedoch nicht unser Ansinnen“, stellte er klar.
Hinsichtlich der nunmehrigen Investitionskosten beteilige sich die Kirche am nicht förderfähigen Kostenanteil. Die förderfähigen Kosten seien abhängig von der finanziellen Situation der Gemeinde. Da man in Steinbach recht gut aufgestellt sei, erhalte man „lediglich“ eine FAG-Förderung von 30 Prozent. Bei Gesamtkosten von zwei Millionen Euro für die Steinbacher Einrichtung verbleibe für die Kommune – nach Abzug des Kirchenanteils – ein Eigenanteil von 1,3 bis 1,4 Millionen Euro. Die Fördermittelsituation sei jedoch noch nicht genau abgeklärt.
Ende August laufe das nunmehr vierte – erneut voll ausgeschöpfte – Sonderinvestitionsprogramm aus. Wie weit dieses ein weiteres Mal verlängert wird, steht aktuell noch nicht fest. Jedoch habe man nun einen neuen Ansatz, der zum Glücksfall werden könnte. So wird im Zuge der Corona-Krise ein neues Konjunkturpaket mit einem deutschlandweiten Gesamtvolumen von 1,5 Milliarden Euro für den Ausbau bzw. die Sanierung von Kindergärten ins Leben gerufen. „Das könnte für uns passgenau sein“, hoffte er. Wichtig sei es, die Pläne bereits in der Schublade zu haben, wenn das Förderprogramm herauskomme. Man wird für alle Fördertöpfe Anträge stellen. Aktuell sehe die Haushaltslage wieder recht gut aus und Rücklagen seien vorhanden, um die Projekte 2021 realisieren zu können. Sollte das Förderprogamm im Detail nicht so greifen, werde man die Maßnahmen – im Zuge eines Vierjahresplans – eine nach der anderen umsetzen. „Wir sind aber guter Dinge“, bekundete er.
Als nächste Schritte werde man auch das Erbbaurecht für die drei Einrichtungen vorbereiten. Somit bearbeite man aktuell parallel drei verschiedene Vorgänge – die Antragstellungen über die Fördertöpfe, die Vorbereitung der Besitzübergabe sowie das Einreichen der Bauanträge. Eine Übergabe auch der Grundstücke der Kirche an die Gemeinde – wie von Tamaz Chinchaladze (BLS) angefragt – sei stiftungsrechtlich nicht möglich, nur beim Tausch eines vergleichbaren Baugrundstücks. In Buchbach wäre dies – so der Bürgermeister – relativ leicht möglich; in Steinbach und Windheim das Ziehen einer klaren Linie aufgrund der vorhandenen räumlichen Verbindung mit Kirche und Kindergarten bzw. dem Pfarrhaus jedoch schwierig.
Während die finalen Pläne für die Steinbacher Kita bereits vom Architekturbüro Schöttner im Gremium vorgestellt wurden, möchte man für die Einrichtungen in Buchbach und Windheim noch das Einverständnis der Verantwortlichen. Diese zeigten sich von den im Anschluss vom Bürgermeister vorgestellten Plänen sehr angetan. Für Steinbach liegen die Gesamtkosten bei 2,005 Millionen Euro, inklusive Baunebenkosten und Ausstattung. Dabei werden an das Bestandgebäude mit 486 qm weitere 275 qm angebaut.
Doppelte Fläche in Buchbach
In Buchbach soll der Anbau nach hinten, aber wegen der Sonneneinstrahlung etwas nach oben versetzt erfolgen. Der Bestand von 232 qm wird in etwa um die gleiche Fläche erweitert. Für den Anbau wird eine Fläche von 100 qm vom angrenzenden Feld benötigt, wofür der Besitzer aber bereits sein Einverständnis erklärt habe. Die Kostenschätzung liegt hier bei 870 000 Euro, ohne Grundstück und ohne die von den Fachplanern ermittelten Kosten. So ist beispielsweise die Heizung schon älter. „Wie tief man in die Bestandssanierung eingeht, ist abhängig vom Förderprogramm“, verdeutlichte der Bürgermeister. Gleiches gelte auch für die Kita St. Nikolaus Windheim, wo der Bestand nach vorne erweitert wird. Hierfür müsse auch die Garage verschwinden. Im unteren Bereich bzw. im Keller soll ein Speiseraum für die Kinder mit Küche und Vorratsraum entstehen, wofür die Raumhöhe ausreichend sei. An Kosten rechnet man hier mit rund 810 000 Euro, ebenfalls ohne die Fachplaner-Kosten.
„Das freut mich sehr für die Kindergärten“, bekundete Angela Wiegand (CSU), die auch die Beantragung eines KfW-Darlehenszuschusses für die energetische Sanierung anregte. Anke Weiß (CSU) regte unter anderem an, über eine Solar- oder Photovoltaik-Anlage nachzudenken. Dies hatte der Bürgermeister bereits eingebracht; jedoch seien die Planungsbüros davon aus wirtschaftlichen Gründen nicht „begeistert“. Die Fachplaner werden jedoch Alternativen untersuchen. „Uns ist heute allen ein Stein vom Herzen gefallen“, zeigte sich Kirchenpfleger Manfred Fehn anschließend – unter großem Applaus – dankbar.

aus "Fränkischer Tag" vom 08.07.2020