Kunstpark erhält Winterkleid

02. Januar 2021 : Der Kunstpark mit den künstlerisch gestalteten Baumstümpfen vor der evangelischen Kirche in Steinbach am Wald wurde winterfest gemacht.

Der Kunstpark mit den künstlerischen gestalteten Baumstümpfen vor der evangelischen Kirche in Steinbach am Wald wurde Winterfest gemacht.

Heike Schülein

Steinbach/Wald — Abwechslung, Begegnung und Intensität – so lässt sich der bunte Mix aus Stilen und Techniken des im September dieses Jahres eröffneten Kunstparks in Steinbach am Wald am besten beschreiben. Die „Lebensdauer“ der 21 künstlerisch gestalteten Baumstümpfe beträgt – je nach Pflege – bis zu circa 15 Jahre. Hierfür ist es notwendig, dass die Skulpturen im Winter abgedeckt werden. Damit die Kunstwerke gut durch die kalten Monate kommen und die Schönheit des Materials erhalten bleibt, baute nun der Bauhof spezielle Holzkonstruktionen. Diese bieten nicht nur Frost, Schnee und Nässe Paroli, sondern sind zudem auch nachhaltig, da sie Jahr für Jahr wieder verwendet werden können. Entsprechend angetan zeigten sich Ingo Cesaro und Bürgermeister Thomas Löffler bei der nunmehrigen offiziellen Winter- „Verhüllung“.

Wie ein Werk des Verpackungskünstlers Christo mutet derzeit der Kunstpark in Steinbach am Wald an. Foto: Heike Schülein

Holz und Silo-Folie
Nicht nur die Skulpturen waren von den drei Bildhauern Judith Franke, Walter Busch sowie Michael Steigerwald mit großem Können und viel Liebe zum Detail bearbeitet worden, auch der Bauhof hatte sich für das Winterkleid mächtig ins Zeug gelegt. Wie die Bauhof-Mitarbeiter ausführten, sei zunächst kein so aufwendiger Winterschutz angedacht gewesen. Dies habe sich erst herauskristallisiert, als man sich Gedanken über den bestmöglichen Schutz des Materials gemacht habe. Die nachhaltigen Holzkonstruktionen aus dem heimischen Frankenwald wurden noch mit Silo-Folie fest umwickelt.


Organisator Ingo Cesaro (links) und Bürgermeister Thomas Löffler (rechts) dankten den tüchtigen Bauhof-Mitarbeiter. Foto: Heike Schülein

Kein Feuchtigkeitsstau
„Das ist die beste Lösung“, zeigte sich auch Cesaro begeistert, nachdem Weichhölzer wie Fichte besonders sensibel auf derbe Witterungseinflüsse reagierten. Der Vorteil dieser luftdurchlässigen Konstruktion liege insbesondere darin, dass durch das Hinterlüften die Luft zirkulieren könne und somit keine Feuchtigkeit staue bzw. nichts stocke. Zudem sorge der Winterschutz auch in der kalten Jahreszeit für ein gepflegtes Erscheinungsbild und mache neugierig auf den „Inhalt“, so dass vielleicht in der kommenden Saison noch mehr Leute als bereits schon bislang dem Kunstpark einen Besuch abstatten. „Steinbach am Wald verfügt damit über ein echtes Alleinstellungsmerkmal“, bekundete Cesaro, dass es nirgendwo anders in Oberfranken und weit darüber hinaus eine solche Dichte von 21 Skulpturen auf solch engem Raum gebe.

Im Frühjahr werden die Kunstwerke, sobald es die Witterung zulässt, wieder von ihrem Winterschutz befreit, der dann für die folgende Saison entsprechend eingelagert wird.

Der Kunstpark
Idee Vor dem Gotteshaus war 2019 ein angrenzendes kleines Fichtenwäldchen der Gemeinde dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen. Förster Martin Körlin regte an, die Baumstümpfe für eine weitere Konzeption zu retten. Gemeinsam mit dem Kronacher Kulturvermittler Ingo Cesaro entstand die Idee, diese in Skulpturen zu verwandeln und zu einer Art Wegweiser zum in Sichtweite befindlichen Freizeit- und Tourismuszentrum (FTZ) werden zu lassen.

Ausführung
Die Baumstämme wurden durch Auszubildende der Bayerischen Staatsforsten entrindet und später mit Schieferdächlein versehen. Gemeinsam mit den Künstlern legte der Ausschuss für „Tourismus, Partnerschaft und Kultur“ am 15. Mai die Motive grob fest. Michael Steigerwald aus Steinach in BadenWürttemberg, Walter Busch aus Selbitz sowie Judith Franke aus Nordhalben rückten dann den Fichtenstämmen mit schwerem Gerät zu Leibe. Mitte September wurde der Kunstpark offiziell eröffnet. Das Gesamtbudget für die Gestaltung der Holzskulpturen beläuft sich auf 20 000 Euro, die über die Regierung von Oberfranken mit bis zu 65 % gefördert werden.

aus "Fränkischer Tag" vom 02.01.2021