Großbrand in Kehlbach | Pferdefutter wird ein Raub der Flammen

06. September 2022 : Bei einem Großbrand in Kehlbach ist am Sonntag eine Scheune komplett zerstört worden. Mit ihr vernichtete das Feuer etwa 70 bis 80 Ballen eingelagertes Heu, das als Futter für zehn Rösser gedacht war. Die Hilfsbereitschaft ist riesig.

Pferdefutter wird ein Raub der Flammen
Bei einem Großbrand in Kehlbach ist am Sonntag eine Scheune komplett zerstört worden. Mit ihr vernichtete das Feuer etwa 70 bis 80 Ballen eingelagertes Heu, das als Futter für zehn Rösser gedacht war. Die Hilfsbereitschaft ist riesig.
 
KEHLBACH. Am Montag ist Andrea Wittke noch immer ziemlich durch den Wind. Ihr gehörte die Scheune, die am Sonntag einem Großbrand in Kehlbach zum Opfer gefallen ist. „Wir sind am Aufräumen. Da liegt ja jetzt noch der ganze Schutthaufen da“, seufzt sie. Sehr schlimm sei es für sie gewesen, einfach nur machtlos zusehen zu können, wie der Schuppen niederbrennt – ein Sachschaden von rund einer halben Million Euro.

Wie die Feuerwehr Kehlbach bereits am Sonntagabend via Facebook bekannt gab, handelte es sich bei der Scheune um das Futterlager des Kehlbacher Reiterhofes, den Familie Wittke betreibt. Alles darin befindliche Heu und Stroh sei verbrannt – und somit das Hauptfutter für die Pferde. Spenden würden daher dringend benötigt. Fast 300 Mal wurde der Beitrag bis Montagmittag geteilt. Offenbar mit Erfolg. „Wir haben schon einiges an Heu bekommen. Die Erstversorgung der Pferde ist zum Glück sichergestellt“, berichtet Andrea Wittke. Mehr Heu könne sie aktuell fast gar nicht annehmen, da sie ja keine Lagermöglichkeit mehr habe – und die Stallgasse sei bereits vollgeschlichtet. Für die rasche Hilfe sei sie sehr dankbar. Stroh benötige sie eigentlich nicht, da sie den Stall mit Sägemehl einstreuen könne. „Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, wie man mir gerade noch helfen könnte“, meint sie.

Etwa 70 bis 80 Heuballen seien verbrannt – also eine ganze Menge. Das sei zwar schlimm, aber trotzdem ist Andrea Wittke froh, dass weder den Kindern noch den insgesamt zehn Pferden etwas passiert ist. „Der Stall war zum Glück nicht betroffen. Es geht allen gut“, ist sie erleichtert. Dennoch: An den Nachwehen werde sie schon noch eine ganze Weile zu knabbern haben.

Der Steinbacher Bürgermeister Thomas Löffler (CSU) war am Sonntag selbst vor Ort, um sich ein Bild von der Lage zu machen. „Ich war etwa von 11.30 Uhr bis 14 Uhr da“, erzählt er. Vor den zahlreichen Feuerwehrleuten, die den Brand bekämpften, habe er größten Respekt. „Der Einsatz hat sich meines Wissens noch bis 22 Uhr gestreckt“, sagt er. Die Kehlbacher Feuerwehr habe dann noch Nachtwache gehalten. Froh sei er, dass – außer vier Leichtverletzten – niemand ernsthaft zu Schaden gekommen ist. Seitens der Gemeinde wolle man die Familie, wenn nötig, bestmöglich unterstützen. „Da müssen wir jetzt einmal sehen, was gebraucht wird“, sagt Thomas Löffler. Kehlbach habe glücklicherweise eine starke Ortsgemeinschaft, aus der ebenfalls viel Unterstützung komme. So habe Familie Wittke gleich in der Nacht von Sonntag auf Montag in einem leer stehenden Haus in der Nachbarschaft übernachten können.

Für die Feuerwehren, die um 11.07 Uhr alarmiert worden waren, zog sich der Einsatz laut dem Steinbacher Kommandanten Markus Schulz tatsächlich bis in den Abend hinein. „Es waren umfangreiche Nachlöscharbeiten nötig“, informiert er. So habe beispielsweise das verbrannte Heu mit mittelschwerem Gerät umgeschlichtet werden müssen. Auch habe man immer wieder Glutnester ablöschen und die Wärmestrahlung so gering wie möglich halten müssen, um ein Wiederaufflammen des Feuers zu verhindern. „Außerdem haben wir die letzten stehenden Teile der Scheune beiseitegeschafft“, führt er aus. Diese Arbeiten seien etwa zwischen 17 und 18 Uhr beendet worden, dann habe die Feuerwehr Kehlbach für die Nachtwache übernommen. „So weit scheint jetzt alles im Lot zu sein“, ist er erleichtert. Dennoch habe die Feuerwehr auch am Montagnachmittag sicherheitshalber noch einmal zum Querchecken der Lage am Brandort vorbeigeschaut.

Die Brandursache ist nach wie vor unklar, wie Sebastian Herrmann vom Polizeipräsidium Oberfranken auf Anfrage informiert. Die Kriminalpolizei Coburg ermittelt weiter.

aus "Neue Presse Coburg Ausgabe Kronach" vom 06.09.2022