Gemeinderatssitzung vom 06.04.2022 | Tagesordnung mit Pressebericht

11. April 2022 : Nachhaltigkeit ist in der Forstwirtschaft oberstes Gebot. Doch der Borkenkäfer schert sich nicht um derartige Pläne. Das zeigt sich auch in den Bilanzen des neuen Steinbacher Revierleiters.

Am Mittwoch, dem 6. April 2022, fand in der Kulturhalle Kehlbach eine öffentliche Sitzung des Gemeinderates mit nachfolgender Tagesordnung statt.


TAGESORDNUNG

  1. Waldwirtschaftsplan 2022
  2. Bestätigung des neu gewählten Kommandanten sowie des neu gewählten stellvertretenden Kommandanten der FFW Buchbach
  3. Bauantrag Ausbau des Dachgeschosses zur Errichtung von 2 Wohnungen
    Baugrundstück: Hirschfeld, Am Anger 15, Fl.Nr. 65, Gemarkung Hirschfeld
  4. Bauantrag Nutzungsänderung von Gewerblichen Räumen zu 3 Kleinappartements
    Baugrundstück: Windheim, Hauptstraße 16, Fl.Nr. 98 und 100, Gemarkung Windheim
  5. Bauantrag Neubau eines Hochbehälters Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO)
    Baugrundstück: GVS Kehlbach-Windheim, Fl.Nr. 223/3, Gemarkung Kehlbach
  6. Bauantrag Neubau eines Einfamilienwohnhauses mit Anbau und Doppelgarage
    Baugrundstück: Buchbach, Rothenkirchener Straße, Fl.Nr. 577/5, Gemarkung Buchbach


PRESSEBERICHTE

Schwierige Zeiten für den Zukunftswald

Nachhaltigkeit ist in der Forstwirtschaft oberstes Gebot. Doch der Borkenkäfer schert sich nicht um derartige Pläne. Das zeigt sich auch in den Bilanzen des neuen Steinbacher Revierleiters.

von Heike Schülein

STEINBACH AM WALD. „Es war ein Reagieren statt eines planmäßigen Vorgehens“, bedauerte der neue Revierleiter Johannes Daum, der nunmehr den Gemeindewald von Steinbach am Wald betreut, als er in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch das Ergebnis des Wirtschaftsjahres 2021 sowie den Waldwirtschaftsplan 2022 vorstellte. In dem für 20 Jahre ausgerichteten Forstbetriebsgutachten strebe man im Sinne der Nachhaltigkeit einen möglichst gleichbleibenden Holzeinschlag an. Gleiches gelte auch für Pflegemaßnahmen und Neupflanzungen. „Seit der Käfer jedoch Einzug gehalten hat, sind derartige Planungen hinfällig“, verdeutlichte der Forstoberinspektor, der auch für den Wald in Reichenbach und Teuschnitz verantwortlich zeichnet.

Den Aufwendungen im Wirtschaftsjahr 2021 für die Beseitigung von Käferholz von 20 034 Euro standen Einnahmen von 53 461 Euro durch den Holzverkauf entgegen. Wegebau beziehungsweise Unterhalt-Maßnahmen schlugen mit 3654 Euro zu Buche. Als staatliche Förderung für die Borkenkäfer-Plage sowie das Forstbetriebsgutachten erhielt man 27 030 Euro. Als betriebsfremde Ausgaben für die Jagdgenossenschaften beziehungsweise den Wegebauzuschlag fielen 5156 Euro an. Somit beliefen sich die Gesamtausgaben auf 28 844 Euro, die Einnahmen auf 80 491 Euro, sodass sich letzten Endes ein Plus von 51 647 Euro ergab.

Der Jahresbetriebsplan 2022 sieht für die Holzernte Ausgaben von 15 480 Euro bei Einnahmen von 25 720 Euro vor, für Bestandsbegründung/Aufforstungen Ausgaben von 10 830 Euro bei Einnahmen von 13 538 Euro, für Aufwendungen für den Waldschutz 21 981 Euro bei Einnahmen von 5305 Euro sowie für die Walderschließung/Sonstiges Ausgaben von 3571 Euro. Weiter beinhaltet sind als Einnahme eine Förderung von 4250 Euro sowie betriebsfremde Ausgaben von 7500 Euro. Damit schließt der Jahresbetriebsplan mit Ausgaben von 59 362 Euro, Einnahmen von 48 813 Euro sowie insgesamt einem Minus von 10 550 Euro. Auch heuer werde es keine Pflege der jungen Bestände geben, nachdem dies nicht ganz so dringlich sei. „Uns erschien es wichtiger, durch den Borkenkäfer entstandene Kahlflächen wieder aufzuforsten“, verdeutlichte er. Hierfür rechne man mit Ausgaben von 10 830 Euro bei gleichzeitigen Einnahmen über die Förderung von 13 537 Euro.

Etwas Besonderes im Frankenwald sei die Aufforstung im Bereich des Hirschfelder Sportheims mit Eichen – in der Hoffnung, dass diese Baumart besser mit dem Klimawandel zurechtkomme. Plastikwuchshüllen sollen aus Gründen der Nachhaltigkeit nicht mehr gefördert werden. Hierfür gebe es Alternativen aus Holz. Diese förderten das Wachstum, verringerten Frostschäden und dienten als Verbissschutz. Für die 1700 Eichen würden sie insgesamt 13 600 Euro kosten. An Förderung erwarte man hierfür 3400 Euro. „Die Anpflanzung kann zum Vorzeigeprojekt in der Umgebung werden“, wünschte er sich.

Trotz allem zeigte er sich zuversichtlich, doch mit einem Gewinn aus dem Jahr hervorgehen zu können. Sollte dem nicht so sein, dann nutze man den hohen Gewinn vom letzten Jahr für die Bestandsbegründung beziehungsweise Pflege des Bestands als Investition in die Zukunft.

„Der Zukunftswald ist ein großes Thema“, zeigte sich Bürgermeister Thomas Löffler (CSU) froh, dass der Gemeindewald unter fachkundiger Betreuung bleibt. Sein Dank galt auch dem Förster Martin Körlin, der in den vergangenen Jahren hervorragende Arbeit geleistet habe. Der Jahresnachweis und Waldwirtschaftsplan wurden einstimmig beschlossen.

Worten müssen Taten folgen
Die steigenden Preise für Energie und Frostschäden waren Thema der Räte in Steinbach. 60 Flüchtlinge sind der Gemeinde untergekommen.
In eindringlichen Worten ging Bürgermeister Thomas Löffler während der Gemeinderatssitzung auf die derzeitige Energie-Krise ein. Die enorm gestiegenen Preise beträfen alle Privathaushalte, vor allem aber die energieintensiven Industriebetriebe und auch den Gemeindehaushalt. Er dankte allen Politikern, die sich parteiübergreifend für die Glasindustrie einsetzten, und den Unternehmen selbst. Diese kämpften mit aller Kraft zum Wohle der vielen von ihnen abhängigen Arbeitsplätze. „Es müssen schnellstmöglich konkrete Unterstützungsmaßnahmen folgen. Mit Lippenbekenntnissen ist niemandem geholfen“, sagte er.

Mittlerweile sind 60 Flüchtlinge aus der Ukraine in der Gemeinde untergebracht. Er dankte allen, die Unterkünfte bereitstellen und sich um die Geflüchteten kümmern – allen voran auch dritter Bürgermeister Klaus Neubauer (SPD), der als Asylberater bereits die Flüchtlingskrise 2015 mit begleitete. Hochachtung zollte er auch Manuel Fröba, der mit vielen Helfern einen Hilfstransport in die Ukraine gestartet hatte. Sachspenden, die nicht mehr in den Transporter gepasst hatten, wurden zur Sammelstelle nach Johannisthal gebracht. Einen Teil hält man zurück für die Flüchtlinge in der Gemeinde.

Das Gremium bestätigte den neuen ersten Kommandanten der FFW Buchbach, David Klug, und dessen Stellvertreter Jonas Zwosta. Werner Fehn (SPD) bat um Abfallbehälter auf dem Radweg Richtung Tettau, während Josef Herrmann (FW) schadhafte Gehsteige monierte. Bei der Bushaltestelle in der Marienstraße in Hirschfeld seien gerade im Bereich, wo die Kinder ein- und aussteigen, Pflastersteine ausgebrochen. Auch auf dem Parkplatz vor der Kirche sowie den Anger hinauf befinden sich viele Frostschäden. Der Bürgermeister sicherte zu, die Winterschäden abzuarbeiten. Sein Namensvetter Thomas Löffler (CSU) regte einen Verkehrsspiegel in der Berliner Straße an. Dies wird man bei der nächsten Verkehrsschau mit anbringen. hs

aus "Neue Presse Ausgabe Kronach" vom 08.04.2022


Harte Zeiten für den Zukunftswald

Seit sich der Borkenkäfer ausbreitet, sind Planungen für den Holzeinschlag im Gemeindewald von Steinbach hinfällig. Es könnte aber ein Vorzeigeobjekt entstehen.

VON HEIKE SCHÜLEIN

Steinbach/Wald — „Es war ein Reagieren statt eines planmäßigen Vorgehens“, bedauerte der neue Revierleiter Johannes Daum, der nunmehr den Gemeindewald von Steinbach am Wald betreut, als er in der Gemeinderatssitzung das Ergebnis des Wirtschaftsjahres 2021 sowie den Waldwirtschaftsplan 2022 vorstellte.
In dem für 20 Jahre ausgerichteten Forstbetriebsgutachten strebe man im Sinne der Nachhaltigkeit einen möglichst gleichbleibenden Holzeinschlag an. Gleiches gelte auch für Pflege und Neupflanzungen. „Seit der Käfer jedoch Einzug gehalten hat, sind derartige Planungen hinfällig“, verdeutlichte der Forstoberinspektor, der auch für den Wald in Reichenbach und Teuschnitz verantwortlich zeichnet.

Das Käferholz
Den Aufwendungen im Wirtschaftsjahr 2021 für die Beseitigung von Käferholz von 20.034 Euro standen Einnahmen von 53.461 Euro durch den Holzverkauf entgegen. Wegebau und Unterhalt schlugen mit 3654 Euro zu Buche. Als staatliche Förderung für die Bekämpfung der Borkenkäferplage sowie das Forstbetriebsgutachten erhielt man 27.030 Euro. Als betriebsfremde Ausgaben für die Jagdgenossenschaften beziehungsweise den Wegebauzuschlag fielen 5156 Euro an. Somit beliefen sich die Gesamtausgaben auf 28.844 Euro, die Einnahmen auf 80.491 Euro, so dass sich ein Plus von 51.647 Euro ergab.
Der Jahresbetriebsplan 2022 sieht für die Holzernte Ausgaben von 15.480 Euro bei Einnahmen von 25.720 Euro vor, für Bestandsbegründung und Aufforstungen Ausgaben von 10.830 Euro bei Einnahmen von 13.538 Euro, für Aufwendungen für den Waldschutz 21.981 Euro bei Einnahmen von 5305 Euro sowie für die Walderschließung uns Sonstiges Ausgaben von 3571 Euro. Damit schließt der Jahresbetriebsplan mit Ausgaben von 59.362 Euro, Einnahmen von 48.813 Euro sowie insgesamt einem Minus von 10.550 Euro.
Auch heuer werde es keine Pflege der jungen Bestände geben, nachdem dies nicht ganz so dringlich sei. „Uns erschien es wichtiger, durch den Borkenkäfer entstandene Kahlflächen wiederaufzuforsten“, verdeutlichte der Förster. Etwas Besonderes im Frankenwald sei die Aufforstung im Bereich des Hirschfelder Sportheims mit Eichen – in der Hoffnung, dass diese Baumart besser mit dem Klima zurechtkommt. Plastikwuchshüllen sollen aus Gründen der Nachhaltigkeit nicht mehr gefördert werden. Hierfür gebe es Alternativen aus Holz.
Diese förderten das Wachstum, verringerten Frostschäden und dienten als Verbissschutz. Für die 1700 Eichen habe er derartige Wuchshüllen aus Holz vorgesehen und hierfür mit einem Stückpreis von acht Euro den Maximalbetrag angesetzt, insgesamt 13.600 Euro. „Die Anpflanzung von Tannen in Kombination mit den neuen Holz-Wuchshüllen kann zum Vorzeigeprojekt in der Umgebung werden“, wünschte er sich. Man wolle auch eine Schautafel aufstellen. Trotz allem zeigte er sich zuversichtlich, doch mit einem Gewinn aus dem Jahr hervorgehen zu können. Sollte dem nicht so sein, dann nutze man den hohen Gewinn vom letzten Jahr für die Bestandsbegründung beziehungsweise Pflege des Bestands als Investition in die Zukunft – in der Hoffnung, bald nicht mehr nur zu reagieren, sondern wieder nach Plan agieren zu können.
„Der Zukunftswald ist ein großes Thema“, zeigte sich Bürgermeister Thomas Löffler (CSU) froh, dass der Gemeindewald unter fachkundiger Betreuung bleibe. Sein Dank galt auch dem Förster Martin Körlin für seine hervorragende Arbeit. Der Jahresnachweis und Waldwirtschaftsplan wurden einstimmig beschlossen.

Sorgen um Energie
In eindringlichen Worten ging der Steinbacher Bürgermeister Thomas Löffler (CSU) im Gemeinderat auf die derzeitige Energiekrise ein. Die enorm gestiegenen Preise beträfen alle Privathaushalte, vor allem aber die energieintensiven Industriebetriebe und somit auch den Gemeindehaushalt. „Es müssen schnellstmöglich konkrete Unterstützungsmaßnahmen folgen. Mit Lippenbekenntnissen ist niemandem geholfen“, appellierte er.

60 Flüchtlinge in der Gemeinde
Mittlerweile sind 60 Flüchtlinge aus der Ukraine in der Gemeinde untergebracht. Löffler dankte allen, die Unterkünfte bereitstellen und sich um die Geflüchteten kümmern – allen voran auch Drittem Bürgermeister Klaus Neubauer (SPD), der als Asylberater bereits die Flüchtlingskrise 2015 mit begleitete. Hochachtung zollte er auch Manuel Fröba, der – unterstützt von vielen Helfern – einen Hilfstransport in die Ukraine gestartet hatte. Sachspenden, die nicht mehr in den Transporter gepasst hatten, wurden zur Sammelstelle nach Johannisthal gebracht. Einen Teil hält man zurück für die in der Gemeinde untergekommenen Flüchtlinge, die dringend Kleidung benötigen.

Bauboom hält an
Eine Reihe von Bauanträgen genehmigte der Gemeinderat Steinbach. Es handelte sich unter anderem um Anträge auf Ausbau des Dachgeschosses zur Errichtung von zwei Wohnungen in Hirschfeld und auf Nutzungsänderung von gewerblichen Räumen zu drei Kleinappartements in Windheim.
Grünes Licht gab es auch für den Neubau eines FWO-Hochbehälters (Fernwasserversorgung Oberfranken) an der Gemeindeverbindungsstraße Kehlbach – Windheim. hs

aus "Fränkischer Tag Ausgabe Kronach" vom 08.04.2022