Die besten Ideen hat er beim Sport

15. Mai 2020 : Seit drei Jahren ist Thomas Löffler Bürgermeister von Steinbach am Wald. Für ihn ist es eine Ehre, seine Heimat zu gestalten. Dabei setzt er auf Geselligkeit, Kunst und Kinder.

Die besten Ideen hat er beim Sport
Seit drei Jahren ist Thomas Löffler Bürgermeister von Steinbach am Wald. Für ihn ist es eine Ehre, seine Heimat zu gestalten. Dabei setzt er auf Geselligkeit, Kunst und Kinder.
von Julia Knauer


Thomas Löffler fühlt sich auf dem Chefsessel im Steinbacher Rathaus pudelwohl. Auf seiner Agenda für die nächsten drei Jahre stehen unter anderem die Modernisierung der Kindergärten und die Sanierung der alten Schule in Hirschfeld. Foto: Julia Knauer


Steinbach am Wald - Für Thomas Löffler (CSU) ist es wie ein Sprung ins kalte Wasser gewesen. "Am Sonntag wurde ich gewählt, am Mittwoch war Amtsantritt", erinnert er sich noch ganz genau an den 15. März 2017 - jenen Tag, an dem der damals 37-Jährige zum neuen Bürgermeister von Steinbach am Wald gekürt wurde. Das ist jetzt etwas mehr als drei Jahre her, somit ist die Hälfte seiner ersten Amtsperiode vorbei - Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen.

"Die drei Jahre sind wie im Flug vergangen. Es war ein Rennen von Projekt zu Projekt und von Termin zu Termin", erzählt Thomas Löffler. Allerdings im positivsten Sinne, wie er betont - der Job mache ihm viel Freude und er sei sehr kurzweilig. Durch seine Tätigkeit im Gemeinderat habe er bereits vor seiner Wahl eine ganz gute Vorstellung davon gehabt, was es bedeutet, Bürgermeister zu sein. "Aber die eine oder andere Überraschung gab es schon", meint er lachend. Er habe das Amt in einer sehr intensiven Zeit übernommen, so habe beispielsweise mit der Fertigstellung des neuen Freizeit- und Tourismuszentrums eine echte Mammutaufgabe auf ihn gewartet. Auch das Dorfhaus in Kehlbach sowie die Dorfscheune in Windheim seien wichtige Maßnahmen gewesen. "Wenn ich mich für ein Lieblingsprojekt entscheiden müsste, wäre das aber die Sanierung der alten Schule in Hirschfeld", sagt er. Drei Millionen Euro werde man in den nächsten Jahren in die dafür nötigen Arbeiten investieren. Dann sollen unter anderem eine Tagespflege, eine Außenstelle der Frühförderstelle der Lebenshilfe und Räume für die Dorfjugend in dem Gebäude unterkommen (die NP berichtete). Zu den weniger dankbaren Aufgaben als Rathauschef gehörten hingegen diverse Steuer- und Gebührenanpassungen. "Denn das ist ja in der Regel mit Erhöhungen verbunden und man weiß, dass es Menschen und Firmen finanziell belastet. Das fällt natürlich nicht leicht", führt er aus.

Trotz seines engen Terminkalenders spielt Sport für Thomas Löffler weiterhin eine wichtige Rolle in seinem Leben. "In der ersten Zeit bin ich natürlich weniger dazu gekommen, aber Bewegung ist mir schon wichtig und ich nehme mir bewusst Zeit dafür", erzählt er. So spiele er nach wie vor aktiv Fußball, gehe Joggen, Rad- und Skifahren. Ganz neu zähle auch Schwimmen zu seinen großen Hobbys: "Ich habe den Vorsitz der DLRG in Steinbach übernommen und mein Rettungsschwimmer-Abzeichen gemacht. Dadurch bekommt so ein Schwimmbad-Besuch natürlich noch einmal eine ganz andere Qualität." Sport sei für ihn essenziell, um den Kopf frei zu bekommen. Außerdem sei er am kreativsten, wenn er alleine durch den Wald jogge: "Da kann ich mich sortieren und habe die besten Ideen." Beim Laufen treffe er auch immer wieder Bürger und sehe, wenn beispielsweise Bänke oder Schilder reparaturbedürftig sind. Bei anderen Sportarten, wie Fußball, stehe hingegen die Geselligkeit im Vordergrund.

Die vergangenen Wochen, die coronabedingt deutlich ruhiger gewesen seien, hat Thomas Löffler genutzt, um überschüssigen Pfunden den Kampf anzusagen. "Ich habe die Fastenzeit verlängert und zehn Wochen komplett auf Alkohol verzichtet. Außerdem habe ich mehr Sport getrieben und dadurch zwölf Kilo abgenommen", freut er sich. Jetzt fühle er sich deutlich wohler in seiner Haut. Nun hofft er, dass das auch so bleibt - denn als Bürgermeister bekomme man bei diversen Feierlichkeiten naturgemäß immer viel leckeres Essen und Trinken angeboten, meint er schmunzelnd. Außerdem habe er durchaus Spaß daran, diverse Kirchweihen und andere Feste zu besuchen. Auch in der Rothenkirchener Diskothek "Brynla" ist er ab und an anzutreffen. "Auch das gehört zum gesellschaftlichen Leben. Und bis vor Kurzem war ich ja noch der jüngste Bürgermeister des Landkreises. Da gehört das irgendwie auch den Pflichten", meint er lachend.

Für die nächsten drei Jahre ist es Thomas Löffler ein großes Anliegen, die Kindergärten in Steinbach, Buchbach und Windheim auf den neuesten Stand zu bringen. "Leider sind in diesem Bereich zurzeit recht wenige Fördermittel zu generieren. Aber das Thema ist mir sehr wichtig, denn Kinder sind unsere Zukunft", stellt er klar. Als Vater einer siebenjährigen Tochter und eines einjährigen Sohnes bekomme er das selber alles hautnah mit. Vor allem der steigende Bedarf an Krippenplätzen stelle die Einrichtungen vor räumliche Herausforderungen. Das müsse man lösen.

Davon abgesehen ist es Thomas Löfflers Wunsch, die Gemeinde auch optisch weiter zu verschönern und so noch lebenswerter zu gestalten. "Steinbach hat ja so ein bisschen das Image als Industrieort, an dem es außerdem immer etwas kälter ist, als woanders", weiß er. Dem wolle er entgegenwirken, indem zum Beispiel in den nächsten Wochen der Außenbereich des Freizeit- und Tourismuszentrums vom Kronacher Künstler Ingo Cesaro künstlerisch aufgewertet werde. Auch Projekte wie die neue Dorfscheune in Windheim hätten eine enorme Strahlkraft in die Nachbarschaft: "Vorher war da halt ein altes Haus mit geschlossenen Rollos. Seit die schöne Dorfscheune daraus geworden ist, haben auch die Nachbarn angefangen, ihre Grundstücke herzurichten", freut er sich. Er ist daher überzeugt, dass man mit kleinen Akzenten und Kunst viel erreichen könne.

Das Büro im Steinbacher Rathaus hat Thomas Löffler von seinem Vorgänger, dem jetzigen Landrat Klaus Löffler (CSU), weitgehend unverändert übernommen. "Das Rathaus wurde ja erst vor ein paar Jahren saniert und Klaus hat das alles wirklich schön gestaltet. Deswegen habe ich alles so gelassen und nur ein paar persönliche Sachen, wie ein Bild von meiner Tochter, mitgebracht", sagt er. Einen neuen Computer habe er aber gleich zu Beginn seiner Amtszeit angeschafft - der alte sei ihm deutlich zu langsam gewesen. "Insgesamt habe ich im Rathaus ein tolles Umfeld vorgefunden. Vor allem am Anfang war es wichtig, dass auf den wichtigen Führungsposten erfahrene Leute saßen. Denn es ist ja nicht so, dass man als neuer Bürgermeister kommt und gleich alles weiß", meint er. Auch Gespräche mit Amtskollegen aus Nachbar-Kommunen hätten ihm sehr geholfen. Dafür sei er sehr dankbar, denn so ein harmonisches Miteinander sei nicht selbstverständlich. Sein Vorgänger Klaus Löffler stehe ihm bei Bedarf auch stets mit Rat und Tat zur Seite, freut er sich.

Inzwischen hat sich Thomas Löffler aber gut auf dem Rathaus-Chefsessel eingelebt. "In drei Jahren trete ich auf jeden Fall noch einmal an. Ich bin mit 37 Jahren Bürgermeister geworden. Da sollte eine zweite Wahlperiode eigentlich selbstverständlich sein, sofern ich wiedergewählt werde", findet er. Was danach sei, werde sich zeigen: "Dann bin ich 49. Das wäre ein gutes Alter, um noch einmal was ganz anderes anzufangen. Aber wer weiß, was bis dahin ist, das werden wir sehen." Für den Moment mache ihm der Job jedenfalls viel Freude und es sei etwas ganz Besonderes für ihn, seine Heimat gestalten und in eine gute Zukunft führen zu dürfen. Auch, dass er jetzt viel mehr mit der Natur in Berührung komme, als in seinem vorigen Job bei Wiegand-Glas, wisse er sehr zu schätzen.

Außerdem sei ihm erst durch sein Bürgermeister-Dasein bewusst geworden, wie viele tolle Vereine es im Gemeindegebiet eigentlich gebe. "Das ist eine riesige Bereicherung für jeden Einzelnen, für die Heimatkultur und die Geselligkeit", sagt er und ergänzt augenzwinkernd: "Oft wird sich beschwert, dass wir hier kein großes Fußballstadion oder ähnliches haben. Aber im Kleinen haben wir das schon: Bei uns passen halt keine 50 000 Leute rein, sondern nur 100. Dafür kennt man die 100 aber alle persönlich - und die Bratwurst schmeckt auch."

aus "Neue Presse" vom 15.05.2020