Naturparadies auf der Fassade

06. September 2022 : Die Windheimer Gartenbauer haben einen bunten Blickfang im Ort geschaffen. Auf dem Vereinshäuschen in der Hauptstraße erblüht Kunst nun förmlich.

Naturparadies auf der Fassade
Die Windheimer Gartenbauer haben einen bunten Blickfang im Ort geschaffen. Auf dem Vereinshäuschen in der Hauptstraße erblüht Kunst nun förmlich.
 
WINDHEIM. Ein Apfelbaum, Wildblumen, eine Steinmauer, ein Igel – mit diesen und weiteren Naturmotiven hat Illustrator Michael Horn aus Hersbruck die Fassade des Vereinshäuschens des Obst- und Gartenbauvereins Windheim in ein Schmuckstück verwandelt. Sie sollen zum Nachahmen im eigenen Garten und in der Flur anregen und gleichzeitig aufzeigen, wie gefährdete Insekten und Vögel geschützt werden können. Am Sonntagnachmittag segnete Pfarrer Cyriac Chittukalam den neuen Hingucker – als Abschluss des Festwochenendes zum 100-jährigen Vereinsjubiläum.

Vorsitzende Gaby Kotschenreuther stellte die Bilderwelten vor. Ein hochstämmiger Apfelbaum von der Blüte bis zur Frucht symbolisiert die gefährdeten Streuobstwiesen. In den Biotopen finden unzählige Tier- und Pflanzenarten Schutz beziehungsweise einen Platz zum Nisten. Unterschlupf für Eidechsen und weitere Kriechtiere bietet eine – ebenfalls kunstvoll dargestellte – Steinmauer. Eine Nahrungsquelle für Insekten stellen Wildblumenwiesen dar, die immer seltener werden. „Auch der Igel ist vom Aussterben bedroht“, bedauerte die Vorsitzende.

Ermöglicht wurde die blühende Kunst durch die großzügige Unterstützung von Sponsoren. Das Gros der Kosten übernahm die Koinor-Horst-Müller-Stiftung. Finanzielle Beiträge kamen zudem von der Gampert-Bräu in Weißenbrunn und der Adalbert-Raps-Stiftung. Ihnen dankte Kotschenreuther ebenso wie der „Koordinierungsstelle für Bürgerschaftliches Engagement“ (KoBE) im Projektbüro von „Kronach Creativ“ für ihre Unterstützung. Stiftungsrat Michael Schulz betonte, dass die Koinor-Horst-Müller-Stiftung hier gerne tätig geworden sei. Ähnlich äußerte sich Gampert-Bräu-Geschäftsführerin Anette Höfner.

Auf der Fassade wurden auch zwei Milchkannen verewigt – als Reminiszenz an die frühere Nutzung des Vereinshäuschens. Ehrenmitglied Wendelin Vetter berichtete, dass das 1959 als Milchhäuschen errichtete Gebäude bis 1974 für die Milchablieferung und -bemessung genutzt worden sei. Nach der Übernahme durch die Gemeinde 1980 beschloss die Vorstandschaft des Obst- und Gartenbauvereins 1983 den Erwerb des Baus – für 1240,57 D-Mark. „Das Häuschen musste innen und außen grundlegend saniert werden. Es war eine Ruine“, erinnerte er sich. Insgesamt erhielt man dafür von der Gemeinde sowie von Landes-, Bezirks- und Kreisverband Zuschüsse in Höhe von 2509 Mark. Der ebenfalls von den Windheimer Gartenbauern im Jahr 2006 errichtete Quellsteinbrunnen auf dem Teichplatz in der Nähe wird vom Vereinsgebäude aus mit Wasser und Strom versorgt. (hs). 

aus "Neue Presse Coburg Ausgabe Kronach" vom 06.09.2022