Hirschfeld unter Notstrom

03. Februar 2023 : Heizungen, Förderbänder, Computer: Nichts ging mehr.

Heizungen, Förderbänder, Computer: Nichts ging mehr. Was ein Blackout bedeutet, erfuhren die Bewohner acht Stunden am eigenen Leib. Dabei war es keine Übung. Ursache war vielmehr ein technischer Defekt.


HIRSCHFELD. Die Umstellung auf erneuerbare Energien und dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine verstärken das Risiko eines Stromausfalls. Was passiert, wenn nur für ein paar Stunden der Strom ausfällt, erlebten die Hirschfelder am vergangenen Montag. Gegen 8.15 Uhr gingen im ganzen Dorf die Lichter aus. In den folgenden acht Stunden wurde deutlich – ohne Strom geht fast gar nichts: Kein Handy, kein Telefon, kein Kühlschrank, binnen kurzer Zeit kalte Wohnungen, kein Computer, stillstehende Produktionsmaschinen im Gewerbe.
Der Fehler lag an einem Defekt eines elektrischen Betriebsmittels in der Transformatorenstation, erklärte der Leiter des Kundencenters vom Bayernwerk, Markus Seidel am Dienstag. Kernstück der Transformatorenstation ist ein Transformator, der den Strom von einer Mittelspannung von 20 Kilovolt auf 400 Volt, beziehungsweise 200 Volt Niederspannung umwandelt und somit für den Kunden und Bürger nutzbar macht. Bis der Fehler am Dienstag behoben werden konnte, wurde das Dorf ab Montagspätnachmittag mit Strom aus vier Notstromaggregaten versorgt.
Wie Seidel weiter erklärte, sei die bestehende Transformatorenstation in die Jahre gekommen. Deshalb habe man schon seit Monaten geplant, in Hirschfeld eine neue in Betrieb zu nehmen.
Bereits am kommenden Freitag soll diese in der Umgebung der Kirche und des „Haus der Generationen“ aufgestellt werden. Sobald es die Witterung zulässt, sollen die erforderlichen Erdleitungen für die Inbetriebnahme gelegt werden.

Bürgermeister Thomas Löffler war mehrmals vor Ort, um sich ein Bild über den aktuellen Stand zu machen. Er bedankte sich bei den Mitarbeitern des Bayernwerks, die binnen kurzer Zeit in Hirschfeld waren, um den Schaden zu beheben, beziehungsweise um das Dorf mithilfe von Notstromaggregaten wieder mit Strom zu versorgen. Der Bürgermeister hob die Bedeutung einer sicheren Energieversorgung hervor, nicht zuletzt wegen den Bürgern, der BRK-Tagespflege für Senioren, sondern wegen der rund 130 Arbeitsplätze, die überwiegend im produzierenden Gewerbe vorhanden sind. Sein Dank galt aber auch den Kameraden der Feuerwehr Hirschfeld, die im Feuerwehrhaus eine vorübergehende Anlaufstelle für Hilfesuchende eingerichtet hatten und somit zum ersten Mal das Katastrophensicherkonzept der Gemeinde nutzten.
Bereits am Freitag war der Strom in Hirschfeld für einige Zeit ausgefallen. Das lag aber, so war zu hören, an einem Defekt beim Umspannwerk, das sich zwischen Windheim und Steinbach am Wald befindet.

aus "Neue Presse Ausgabe Kronach" vom 03.02.2023