Gemeinderatssitzung vom 26.01.2022; Tagesordnung mit Pressebericht

28. Januar 2022 : Am Mittwoch, dem 26. Januar 2022, fand in der Kulturhalle Kehlbach eine Sitzung des Gemeinderates mit nachfolgender Tagesordnung statt.

Am Mittwoch, dem 26. Januar 2022, fand in der Kulturhalle Kehlbach eine Sitzung des Gemeinderates mit nachfolgender Tagesordnung statt.


TAGESORDNUNG

Öffentliche Sitzung

  1. Vorstellung Forstbetriebsgutachten und aktueller Sachstand der Waldbewirtschaftung
  2. Maßnahmenliste für den Ausbau von Ortsstraßen im Gemeindegebiet bis 2024 sowie Maßnahmenliste Zweckverband Wasserversorgung Frankenwaldgruppe und Radwegbau Landkreis Kronach
  3. Bauantrag Dachgeschossaufstockung, Treppenhausbau und Setzen von zwei Fertiggaragen Baugrundstück: Buchbach Thüringer Wald Str. 10, Fl.Nr. 28/2, Gemarkung Buchbach
  4. Bauantrag Wohnhausumbau, Doppelgaragen und 2 Ferienwohnungen
    Baugrundstück: Marienstr. 2, Fl.Nr. 95, Gemarkung Hirschfeld
  5. Bauantrag Wohnhausneubau mit zwei Stellplätzen
    Baugrundstück: Blumenstr. 8, Fl.Nr. 4/1, Gemarkung Hirschfeld

PRESSEBERICHT

Becken leer, Schnauze voll

Weil im Steinbacher Hallenbad zuletzt mehr Mitarbeiter als Badegäste anwesend waren, sind die Öffnungszeiten reduziert worden. Das sorgte nun für Ärger im Gemeinderat.

von Heike Schülein

STEINBACH AM WALD. Die verkürzten Bad-Öffnungszeiten haben in der Gemeinderatssitzung in Steinbach am Wald am Dienstag für Diskussionen gesorgt. Peter Grüdl (SPD) zeigte sich verärgert darüber, dass der Bürgermeister das Gremium in dieser Frage nicht miteinbezogen habe. Seit dem 10. Januar bis voraussichtlich 10. April hat das Bad im Freizeit- und Tourismuszentrum (FTZ) nur noch an vier Tagen pro Woche geöffnet, zuvor waren es sechs Tage. Grüdl stellte daher den Antrag, über die neuen Öffnungszeiten nochmals zu diskutieren.

Laut Bürgermeister Thomas Löffler (CSU) gilt seit November im Bad die 2G-plus-Regel. Nachdem der Betrieb vorher mit Automaten geführt wurde, müssten seitdem Kontrollen stattfinden. In den letzten beiden Monaten seien von ehrenamtlicher Seite wie der DLRG für die Testung vor Ort sowie Mitarbeitern des FTZ um die 120 Stunden geleistet worden. Auch er selbst sei als Badeaufsicht mehrmals im Dienst gewesen. „Ich kann nur allen Beteiligten größten Respekt zollen, was hier zwei Monate lang geschultert wurde“, würdigte er das Geleistete. Irgendwann aber gehe die Luft aus. Auch die Öffentlichkeit habe man um Hilfe bei der Badeaufsicht und der Kontrollmaßnahmen gebeten, zumal auch noch personelle Engpässe hinzugekommen seien. „Es musste eine Entscheidung vor Weihnachten getroffen werden. Dafür bin ich als Bürgermeister da“, verdeutlichte er. In Abstimmung mit seinem Namenskollegen, Haus- und Bademeister Thomas Löffler, habe man unter Berücksichtigung der Besucherfrequenzen die Öffnungszeiten um die besucherschwächsten Tage von sechs auf vier Tage verkürzt, um personell über die Runden zu kommen. „Andere Kommunen machen ihre Bäder ganz dicht“, meinte er. Er selbst habe an einem Samstag von 12 bis 16 Uhr die Badeaufsicht übernommen, wobei kein einziger Gast im Schwimmbad gewesen sei. Die Gründe für den Besucherrückgang seien sicherlich vielfältig. Die Dampfbäder als Alleinstellungsmerkmal dürften nicht öffnen. Einige Besucher hätten womöglich nicht den erforderlichen Impfstatus, scheuten zusätzliche Tests, seien erkrankt oder isolierten sich generell. Auch die Schule besuche derzeit das Schwimmbad nicht; die DLRG setzt ihr Training aus. Er sei jederzeit für weitere ehrenamtliche Hilfe oder Lösungsvorschlage sehr dankbar, um die Situation entsprechend zu bewältigen.

Auch Josef Herrmann (FW) zeigte sich mit dem Vorgehen nicht einverstanden. „Wir haben im Gremium das FTZ mit zehn Millionen Euro aufgebaut. Da kann nicht einer allein entscheiden. Zumindest die Fraktionsvorsitzenden hätten ausreichend informiert werden müssen, wie es weitergeht“, prangerte er an. Dies wollte der Bürgermeister so nicht stehen lassen; habe er doch das Gremium mit Mail vom 7. Januar mit einer Kurzbegründung informiert; auch in den sozialen Medien habe er die Info weitergegeben. „Wenn euch die Begründung nicht ausgereicht hat, warum ruft ihr dann nicht einfach bei mir an, sondern wartet damit drei Wochen bis zur nächsten Sitzung?“

Der Baubeginn für die Kindergärten Buchbach und Windheim erfolgt im April, informierte der Bürgermeister anschließend. Mittlerweile sind 80 Prozent der Gewerke vergeben. Die Arbeiten für den Steinbacher Kindergarten werden im Frühjahr, sobald es die Wetterlage ermöglicht, fortgesetzt. Man liegt im Zeitplan. Derzeit laufen die Ausschreibungen für weitere Gewerke. Dankbar zeigte sich Löffler dem Landkreis gegenüber für die Impfmöglichkeiten in der Gemeinde. Auch eine private Teststation am Kreisel sei täglich geöffnet.

„Jeder Baum zählt“

Dass es um den Wald im Landkreis nicht gut bestellt ist, ist bekannt. Doch wie dramatisch ist es genau? Und wo? Ein Gutachten macht wenig Hoffnung.

Steinbach am Wald – In der Steinbacher Gemeinderatssitzung am Mittwoch haben Andreas Sommerer und Till Abt vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Coburg-Kulmbach das Forstbetriebsgutachten vom Dezember 2020 vorgestellt. Es blickt voraus bis ins Jahr 2040.

„Die Herausforderungen sind gewaltig und werden die Waldbesitzer über viele Jahre beschäftigen“, verinnerlichte Andreas Sommerer, Abteilungsleiter für den Landkreis Kronach, dass der Frankenwald ein Problem-Schwerpunkt bleibe. Die Kahlflächen seien deutlich zu sehen, wobei im Landkreis Kronach der Norden am schlimmsten betroffen sei. 120 Hektar umfasse in der Gemeinde Steinbach am Wald die größte zusammenhängende Kahlfläche. „Nährboden für die Käferentwicklung war das Trockenjahr 2018“, verdeutlichte er. Dies belege auch die Menge an Schadholz, die 2021 aus dem Frankenwald geholt wurde: 800 000 Festmeter und damit rund 200 000 Festmeter mehr als im Vorjahr. Die Forstwissenschaftler seien sich einig, dass der Frankenwald künftig trockenheitsresistente Baumarten brauche und artenreicher werden müsse. Nur so könne der Wald in Zukunft dem Klimawandel trotzen. „Die Eigendynamik ist extrem“, bedauerte er, dass auch im Steinbacher Gemeindewald viele Altholzbestände dem Käfer zum Opfer gefallen seien.

Unter den 22 neuen im Amt eingestellten Fachkräften befindet sich auch Till Abt, der derzeit Steinbachs Revierleiter Martin Körlin vertritt. Abt berichtete vom aktuellen Sachstand bei der Bewirtschaftung des Gemeindewaldes, der 2021 gemäß der Waldzustandsaufnahme eine Waldfläche von 28,72 Hektar umfasste. Das nur alle 20 Jahre erstellte Forstbetriebsgutachten mit einer Art Inventur des Gemeindewaldes stelle ein wichtiges Steuerelement dar. Die kontinuierlich fortgeführte Dokumentation diene als Nachweisung für vorbildliche nachhaltige Forstwirtschaft und biete eine Chance der Entwicklung des Gemeindewaldes zum Vorzeigeobjekt.

„Das Forstgutachten belegt eine starke Veränderung des Gemeindewaldes in den vergangenen 20 Jahren“, so der Förster. Der gute allgemeine Zustand des Steinbacher Gemeindewalds sei dem persönlichen Engagement des bisherigen Revierleiters zu verdanken. Die Waldungen sind absolut Fichten dominiert, zeigten aber bereits erste Erfolge aus den bisherigen Umbaubemühungen. Die Tanne komme im Forstbetrieb erfreulicherweise auch in nennenswerten Bestandteilen innerhalb der Endnutzungsbestände vor. Das sich hieraus ergebende Naturverjüngungspotenzial sollte weiterhin intensiv genutzt werden. Um den Umbau vormals nadeldominierter Bestände fortzuführen, müssten regelmäßige Pflegen und Durchforstungen auch in den kommenden Jahrzehnten die bisherigen Bemühungen absichern. Die Einbringung von Tanne, Buche und Eiche in derzeit noch führende, teils überalterte Nadelhölzer müsse fortgesetzt werden. Durch die notwendige Pflege der vorhandenen Buchen und Edellaubhölzer könnten wertvolle und klimatolerante, zukunftsfähige Bestände für die nachfolgenden Generationen gefördert werden.
„Jeder Baum zählt“, sagte Bürgermeister Thomas Löffler (CSU), der den Wald auf einem guten Weg sah. Sein Parteikollege Markus Löffler bedauerte, dass durch den Borkenkäfer bedingte Rodungen und Fällungen das Landschaftsbild nachteilig verändert hätten. Sehr am Herzen lag ihm eine zeitnahe Wiederaufforstung der Kahlflächen mit klimaorientierten Baumarten. Gleichzeitig erbat er einen sorgsamen Umgang mit dem noch vorhandenen Bestand. Beides sagte Andreas Sommerer zu.

Ran an Straßen und Leitungen

Steinbach am Wald – In der Gemeinderatssitzung am Mittwoch stellte Bürgermeister Thomas Löffler die Maßnahmenliste für den Straßenbau, Wasser und Kanal sowie Radwegebau vor. Die Liste sieht heuer in Steinbach den Flieder- und Sonnenweg (Fertigstellung) sowie die Badstraße (Sanierung nördliches Teilstück) vor, in Buchbach die Erschließung des Baugebiets „Aubachtal“, in Hirschfeld die Heeresstraße BA I (außerorts, Verbreiterung), in Kehlbach die Kirchbergstraße (südliches Teilstück) sowie in Windheim den Trebachsweg.

Frankenwaldgruppe und Fernwasserversorgung Oberfranken planen neue Wasserleitungen in Windheim in der Hauptstraße, an der Windheimer Höhe, in Buchbach in der Rothenkirchener Straße sowie im Baugebiet „Aubachtal“, das ebenso erschlossen werden soll wie der Bauplatz Birkenweg in Kehlbach. Zudem soll die Fernleitung von Windheim nach Kehlbach erfolgen – inklusive der Errichtung eines Hochbehälters.

2023 soll in Steinbach die Otto-Wiegand-Straße (Fahrbahnsanierung), die Windheimer Straße (Gehsteige) und die Rennsteigstraße (Teilstück Borowanski/Bushaltestelle) erfolgen, in Buchbach die Rothenkirchener Straße und die St.-Otto-Straße (jeweils Gehsteige), in Hirschfeld die Heeresstraße (innerorts Vollausbau), in Kehlbach der Birkenweg (nördliches Teilstück) sowie in Windheim der Ziegelanger und die Schulstraße (jeweils Gehsteige).

Der Landkreis plant ab 2023 den Radwegebau entlang der KC18 und KC8. Im Bereich Wasser vorgesehen ist in Hirschfeld die Heeresstraße innerorts, in Windheim der Ziegelanger vom Abzweig Amselweg zum Ortsausgang, die Dr.-Marianus-Vetter-Straße und die Erneuerung der Anschluss-Schieber Schulstraße als auch in Buchbach die St.-Otto-Straße sowie die Fernleitung Hochbehälter Kehlbach zur Langenauer Höhe.hs

aus "Neue Presse Ausgabe Kronach" vom 28.01.2022