Ein ganzes Dorf hilft

29. März 2022 : Dem Spendenaufruf von Manuel Fröba folgte eine riesige Welle der Solidarität: Kürzlich startete er dann von Steinbach aus mit einem voll beladenen Transporter Richtung polnisch-ukrainische Grenze.

Ein ganzes Dorf hilft

Dem Spendenaufruf von Manuel Fröba folgte eine riesige Welle der Solidarität: Kürzlich startete er dann von Steinbach aus mit einem voll beladenen Transporter Richtung polnisch-ukrainische Grenze.

Heike Schülein

STEINBACH AM WALD. Erschüttert vom Schicksal der notleidenden Menschen in der Ukraine hatte Manuel Fröba einen privaten Hilfstransport initiiert. Dank der enormen Spendenbereitschaft der Bevölkerung seiner Heimatgemeinde sowie vieler helfender Hände konnte sich der Windheimer am Freitagabend mit einem bis unters Dach gefüllten Kleintransporter in Richtung polnisch-ukrainische Grenze auf den Weg machen. An Bord hatte er unzählige Kartons mit Decken und Schlafsäcken, Kleidung, Verbandsmaterial und Erste-Hilfe-Sets, Lebensmitteln und Wasser, Hygieneartikeln und vielem mehr.

„Die Hilfsbereitschaft hat mich überwältigt“, so der Initiator, der im Vorfeld mit der Bitte um Unterstützung auf die Gemeindeverwaltung in Steinbach am Wald zugegangen war. Diese hatte sich sofort dazu bereit erklärt, die Spenden seitens der Bevölkerung entgegenzunehmen und in der Bauhof-Fahrzeughalle am Rathaus zu lagern. Darüber hinaus unterstützte die Gemeinde die Hilfsaktion durch einen Spendenaufruf mittels Aushang sowie über ihre Social-Media-Kanäle.

Aufgrund des in dieser Form nicht erwarteten Spendeneingangs reichte bald die Kapazität der Fahrzeughalle nicht mehr aus. So kam die Freiwillige Feuerwehr Steinbach ins Spiel, die auf die Anfrage ebenso unbürokratisch reagierte und ihre Räumlichkeiten ebenfalls spontan als weitere Lagermöglichkeit zur Verfügung stellte. Darüber hinaus unterstützte die Wehr die Organisation bzw. Abwicklung und startete ihrerseits über die neuen Medien einen Spendenaufruf.


Viele beteiligten sich in der Gemeinde Steinbach am Wald an der Hilfsaktion von Manuel Fröba (Zweiter von links). Dieser brach am Freitagabend mit einem Kleintransporter voller Sachspenden an die polnisch-ukrainische Grenze auf. Foto: Heike Schülein

„Die Spenden kamen aus allen Ortsteilen“, würdigte der Verwaltungsangestellte Markus Grünbeck. Die Hilfsgüter wurden zum einen von Privatpersonen selbst in der Gemeinde abgegeben. Zum anderen wurden diese von örtlichen Vereinen in den jeweiligen Ortschaften angenommen, gesammelt und zum Rathaus gefahren. Auch in Kindergärten und in der offenen Ganztagsschule in Windheim konnten Spenden abgegeben werden. An zwei Nachmittagen sortierten engagierte Frauen – unter Koordination von Gemeinderätin Anke Weiß – die Spenden und verpackten diese in von der Firma Wiegand überlassene Kartons. Am Freitag wurden die Hilfsgüter schließlich von Helfern insbesondere seitens der Gemeindeverwaltung verladen.

„Der Krieg betrifft uns alle“, appellierte Manuel Fröba, der gemeinsam mit einem Kollegen, den er in Leipzig abholte, am Freitagabend den Hilfstransport an die polnisch-ukrainische Grenze brachte. Das Fahrzeug wurde vom Autohaus Vetter kostenlos zur Verfügung gestellt; das Benzin – die einfache Fahrtstrecke betrug rund 1000 Kilometer – durch Spenden finanziert bzw. zum Teil von der Gemeinde übernommen. „Wir wurden von allen, die wir um Hilfe baten, mit offenen Armen empfangen“, zeigte sich Manuel Fröba allen Mitwirkenden sowie vor allem auch den Spendern gegenüber sehr dankbar. Das Gemeinschaftsprojekt zeige, was man gemeinsam bewerkstelligen könne.

Dem konnte sich Bürgermeister Thomas Löffler nur anschließen, der sich seinerseits sehr stolz auf alle Beteiligten zeigte und gerade auch seiner Verwaltung großen Respekt zollte. Den vom Krieg betroffenen Menschen gelte es, Unterstützung und Zuflucht bieten. Wer die Möglichkeit habe, entsprechende Wohnkapazitäten zur Verfügung zu stellen, könne sich im Rathaus oder direkt beim Landratsamt in Kronach melden.

Ein Teil der Spenden ist derzeit noch im Feuerwehrhaus gelagert. Diese sind für die in den Landkreis kommenden Kriegsflüchtlinge bzw. Familien gedacht. Sachspenden sind auch weiterhin möglich. Wer noch spenden möchte, wendet sich bitte an die Gemeinde oder an die Feuerwehr Steinbach mit Kommandant Markus Schulz.

aus "Neue Presse Ausgabe Kronach" vom 24.03.2022